Lieber Leserinnen und Leser,
Bei so mancher Klassenführung fiel es mir im Gespräch mit den Kindern schon auf, mein Wortschatz ist veraltet. Obwohl wir dieselbe Sprache sprechen verstehe ich so manches Kind schon gar nicht mehr und andersrum genauso. Ein Paradebeispiel aus diesen zwei Welten ist folgendes: „Ey, das neue Call of Duty ist voll der oberfail! Da mach‘ ich echt lieber ghettocheck mit meiner Sis!“
Übersetzung: „Hallo mein Freund, das neue „Call of Duty“ (die Titelbezeichnung eines aktuellen Videospiels das sich großer Beliebtheit unter Jungen erfreut) gefällt mir nicht besonders gut. Viel lieber werde ich heute mit meiner Freundin durch unsere Wohngegend spazieren. “
Sei’s drum (was hier so viel bedeutet wie, ich nehme es in Kauf, liebe Kinder), als selbsternannter Lingualgourmet, möchte ich trotzdem nicht auf meine geliebten Worte verzichten, selbst wenn ich in naher Zukunft Gefahr laufe, dass mich niemand mehr versteht.
Hier zwei Wörter die ich gerne wieder öfter hören würde.
Kaventsmann: Ahoi ihr Landratten! Der schöne Begriff „Kaventsmann“ stammt ursprünglich aus der Seemannssprache und bezeichnet eine große Welle. Für uns bedeutet es auch ein mächtiger, fülliger Mensch.

200305052317 von Max Braun, CC BY-SA https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/
Sputen: „Ich muss mich sputen, sonst komme ich zu spät“ sage ich oft morgens, wenn mir die Bettwärme mal wieder zu lange gefallen hat. Wer sich also sputet, muss sich beeilen, oder damit ausnahmslos alle es verstehen: Hinne machen.
Zum Abschluss würde mich noch interessieren, welche geliebten Worte ihr gerne wieder öfter hören würdet? Ein schönes Adieu, ein freches „Sie Hinterwäldler!“ oder ein erheiterndes feixen? Den schmackhaften Gourmetwörtern sind keine Grenzen gesetzt!
In freudiger Erwartung noch zahlreiche scheinbar, verlorene Worte zu hören/lesen, grüßt herzlich
Annika Freitag
Ich muss beim Kavenzmann gerade lachen. Eine gute Freundin von mir, die ein unglaubliches Talent dafür hat Wörter zu verdrehen (das ist mal eine Syphilisarbeit), hat aus dem Kavenzmann einen Kavenzelmann gemacht. Ansonsten überlege ich mir schon seit Jahren, dass ich mit meiner Lese- und Schreibwerkstatt einmal auf Spurensuche nach vergessenen Worten gehen möchte.
Liebe Grüße und Adieu!
Christine
Spurensuche klingt gut! 🙂 Mir fallen so viele Worte ein die man doch eigentlich noch im Sprachgebrauch verwenden könnte. Damit könnte man fast schon einen eigenen Blog füllen. Liebe Grüße afreitag