Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wissen Sie eigentlich was die Mentor -Leselernhelfer in Euskirchener Schulen machen? 32 Mentoren gehen einmal in der Woche in 7 Grundschulen und in eine Hauptschule. Sie verbringen eine Stunde mit einem Kind und üben Lesen, erzählen und spielen gemeinsam. Das genießen die Kinder regelrecht. Daraus entsteht eine persönliche Beziehung. Man hat festgestellt, dass sich dadurch die Motivation zum Lesen besser herstellen lässt. Außerdem ist es so möglich, auf die individuellen Interessen des jeweiligen Kindes bei der Auswahl des Lesematerials einzugehen.
Mentor beruht also auf dem 1:1-Prinzip: ein Kind und ein Erwachsener. Wenn sich ein Mentor ausschließlich um ein Kind kümmert, bedeutet dies eine besonders konzentrierte Förderung der Lesekompetenz. Damit unterscheidet sich das Prinzip von Mentoren grundsätzlich von der Arbeit der Vorlesepaten, die mehreren Kindern oder einer Gruppe vorlesen.
MENTOR Euskirchen – Die Leselernhelfer wurde 2011 auf Initiative von Anna Franzmann in Euskirchen etabliert und von Beginn an dem Förderverein der Stadtbibliothek angegliedert und ist Mitglied im MENTOR Bundesverband e.V.

Anna Franzmann beim Austauschtreffen der Mentoren in der Stadtbibliothek Euskirchen am 10.03.2015. Bild: Tameer Gunnar Eden / Eifeler Presse Agentur/epa
Es hat sich gezeigt, dass in der Regel alle Mentoren länger als 1 Jahr mit den Kindern arbeiten. So sind fast alle, die Ende 2011 angefangen haben, noch dabei. Manche begleiten ein Kind vom 2. Schuljahr bis zum Ende der Grundschulzeit. Andere beginnen im 3. oder 4. Schuljahr. Wenn die Grundschulzeit der Kinder beendet ist, übernehmen sie nach Vorschlag der Schule ein anderes Kind.
Die Mentoren berichten häufig davon, wie viel Freude ihnen ihr Ehrenamt macht. Oft ist es so, dass die Mentoren recht traurig sind, wenn ein Abschied bevorsteht, weil ihr Lesekind die Schule verlässt.
Seit einiger Zeit kann sich MENTOR- Euskirchen über eine ganz besonders großzügige Unterstützung durch die Kreissparkasse Euskirchen freuen. Sie schickt während der bezahlten Arbeitszeit Mitarbeiter als Leselernhelfer einmal wöchentlich für eine Schulstunde in die Schule. Damit nicht nur die Sparkasse, sondern auch diese Angestellten einen eigenen ehrenamtlichen Anteil erbringen, bezahlen sie die Zeit der Anfahrtswege selbst.
Angeregt wurde die Kreissparkasse Euskirchen zu diesem Engagement durch den Philosophen Richard David Precht, der im Frühjahr 2013 im Kursaal Gemünd einen Vortrag hielt. Precht ist Schirmherr beim MENTOR Bundesverband. Precht über MENTOR:“ Ich unterstütze die Arbeit von Mentor, weil man durch niemanden so gut lernt wie durch ein Vorbild – durch einen Menschen, der einen ernst nimmt und sich um einen kümmert.“ 8 Damen und Herren der Kreissparkasse entschlossen sich, als Leselernhelfer tätig zu werden; darunter auch Vorstandsmitglied Hartmut Cremer. Nach einer Einführungsschulung nahmen sie ihre ehrenamtliche Tätigkeit auf, die ihnen nach eigener Aussage bisher viel Freude bereitet.
Regelmäßig treffen sich die Mentoren zum Erfahrungsaustausch und zu Vorträgen in der Stadtbibliothek Euskirchen.

Die Mentoren auf den Lesetufen in der Kinderbibliothek. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Einmal im Jahr findet eine „Danke-Schön-Aktion“ statt. So waren alle Mentoren bereits bei Ralf Kramp, einem der Schirmherren von MENTOR Euskirchen, in seinem Kriminalhaus in Hillesheim zu Gast. Im Sommer geht es zum Bilderbuchmuseum in Troisdorf.
Viele Grüße
Brunhilde Weber
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