Liebe Leserinnen und Leser,
wie sagt man immer: Deutsche Sprache, schwere Sprache.
Aber ich sage euch: Deutsche Sprache, schöne Sprache.
Auf fast keiner anderen Sprache dieser Welt kann man Dinge, die man sagen möchte, so subtil umschmeicheln wie auf deutsch.

Das beste Beispiel dafür sind Arbeitszeugnisse. Sie sind immer wohl gemeint formuliert und enthalten zwischen den Zeilen unterschwellige Botschaften.
„Der Mitarbeiter war zu den Kollegen sehr kontaktfreudig, insbesondere zu den weiblichen.“ Klingt im ersten Moment ganz gut, soll aber heißen:
„Der Typ hat im Büro nur gequatscht anstatt zu arbeiten und hat jedem Rock nachgeschaut der ihm über den Weg lief.“
Bei uns allen meistens weniger beliebt sind Schriften in bürokratischer Schreibweise oder aus der Juristerei. Aber selbst die können hin und wieder interessant sein:
Zitat aus BGH: BGH 27.06.1961 I ZR 135/59 „Hühnergegacker“ GRUR 1961 Heft 10 545
Schon der Gegensatz zwischen der Beurteilung des LG, das nur „normales Konversationsgegacker eines Huhnes“ für vorliegend erachtet hatte, und des BerG ergebe, daß von der Einholung eines Gutachtens durch ein Institut für Markt- und Meinungsforschung entgegen dem Antrag der Kl. nicht habe abgesehen werden dürfen.
Soll heißen: Haben sich die Hühner ganz normal unterhalten, oder haben sie bei der Unterhaltung Eier gelegt? Das muss geprüft werden!
Ihr seht also man kann mit einem ausgeprägten Wortschatz schlecht über jemanden sprechen ohne dass, man ihn beleidigt und man kann über Hühnergegacker debattieren ohne dass es albern klingt.
Wenn ihr euch jetzt fragt warum ich euch das alles erzähle und was Hühner und Arbeitszeugnisse mit der Bibliothek zutun haben, will ich euch erzählen wie ich zu meinem eigenen Wortschatz gekommen bin:
Lesen.
😉
Viele Grüße
Annika Freitag
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