Liebe Leserinnen und Leser,
bereits einige Male habe ich für euch Verfilmungen mit ihrer Romanvorlage verglichen.
Bei dem Roman von Cormac McCarthy „Die Straße“ wollte ich eigentlich genau dass Selbe wieder tun. Aber ich konnte mich nicht dazu durchringen, es auszulesen.
Warum, berichte ich euch in diesem Beitrag.
Aber kommen wir zuerst zum Film:
Film und Buch behandeln die Reise von Vater und Sohn durch das postapokalyptische Amerika. Der Vater, gespielt von Viggo Mortenson (wir kennen ihn alle gut als „Aragorn“ aus „Herr der Ringe“), trägt die schwere Bürde, seinen Sohn durch dieses erschütternde Umfeld zu führen. Sie werden geplagt von Hunger, Kälte, Krankheit und von einer Umgebung, in der andere Menschen mittlerweile nicht mal mehr vor Kannibalismus zurück schrecken. Trotzdem appelliert der Vater immer wieder an den Lebensmut seines Sohnes und wird nicht müde, ihren Weg fortzusetzen. In dem Film von 2010 schaffte ein erschütternd abgemagerter Viggo Mortenson es, mich mit wenigen Worten zu schockieren und mit fiebern zu lassen.
Kommen wir also zum Buch.

Bild by Rowohlt Verl.
http://www.rowohlt.de/taschenbuch/cormac-mccarthy-die-strasse.html
Ich wollte es wirklich lesen, ehrlich. Und ich bin mit eisernem Willen an die Sache ran gegangen. Ich habe mich bewaffnet mit Pfefferminztee zurückgezogen und begonnen zu lesen. Dann fielen mir die Augen zu. Immer wieder.
Ok, dann bin ich ins Bett gegangen. Am nächsten Abend sind mir nach ein paar Seiten wieder die Augen zugefallen und das Buch ist auf meinem Kinn gelandet.
Ich persönlich finde den Schreibstil des Autors sehr anstrengend. Das Fehlen von Satzzeichen fiel mir extrem negativ auf. Da keine Anführungszeichen verwendet werden wusste ich nie denkt er das jetzt oder sagt er es? Und wer spricht da jetzt? Hä?
Die Umgebung wird in einer knappen und sachlichen Sprache geschildert. Klingt im ersten Moment nicht schlecht, war aber für mein Empfinden zu wenig.
Hier an diesem Textauszug könnt ihr euch selbst einen Eindruck über den Schreibstil verschaffen:
Als es hell genug wurde, um das Fernglas zu benutzen, suchte er das unter ihm liegende Tal ab. Alles verblasste in die Düsterkeit. Über dem Asphalt flog in lockeren Wirbeln die weiche Asche. Er musterte, was er sehen konnte. Die Straßenabschnitte dort unten zwischen den toten Bäumen. Er hielt nach Farbigem Ausschau. Nach irgendeiner Bewegung. Irgendeiner Spur von stehendem Rauch. Er senkte das Fernglas, zog sich den Baumwollmundschutz vom Gesicht, wischte sich mit dem Handrücken die Nase und suchte dann erneut die Landschaft ab. Dann saß er, in der Hand das Fernglas, einfach nur da und sah zu, wie das aschene Tageslicht über dem Land gerann. Er wusste nur, dass das Kind seine Rechtfertigung war. Er sagte: Wenn er nicht das Wort Gottes ist, hat Gott nie gesprochen.
Also, der Film war bedrückend, aber klasse. Wer das Genre mag, sollte sich diesen Film nicht entgehen lassen.
Der Roman… na ja. Der ist vermutlich Geschmackssache. Es ist eine spannende Geschichte und wem dieser Schreibstil zusagt, ist mit dem Buch sehr gut beraten.
Natürlich findet ihr den Film und das Buch bei uns in der Bibliothek (wie könnte es auch anders sein? 😉 )
Viele Grüße
Annika Freitag
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