Liebe Leserinnen und Leser,
am Donnerstag Abend hatten wir 50 Besucherinnen und Besucher beim alljährlichen Literarischen Abend unseres Fördervereins im Kulturhof zu Gast. In diesem Jahr gab es Texte, Bilder und Musik von und rund um Joseph von Eichendorff und seine Zeitgenossen der Epoche der Romantik.

Konzipiert und vorgetragen wurde das Programm in bewährter Weise von Frau Dr. Maria-Regina Neft und Frau Maria Gerhards. Herr Dr. Christian Eschweiler führte in das Thema des Abends ein. Dank ihres Engagements kann seit Jahren jedes Jahr im Herbst ein solcher literarischer Abend unseres Fördervereins angeboten werden. Das ist aber längst nicht alles, was der Verein der Freunde und Förderer der Stadtbibliothek und insbesondere diese drei für uns tun.
Frau Dr. Neft kümmert sich z. B. auch darum, dass unsere Ehrenamtlichen einmal im Jahr besonders gewürdigt werden, sie gibt nebenbei auch noch regelmäßig hier eine kleine Einführung in die Opern, die am darauffolgenden Samstag bei MetOpera live im Cineplex Euskirchen gezeigt werden und ist nicht zuletzt als Vorsitzende des Fördervereins mit allerlei Organisationsarbeit beschäftigt. Der Förderverein ist dabei für uns nicht nur ein nettes Plus – er finanziert einen erheblichen Teil unserer Arbeit für Kinder und Jugendliche. Ohne ihn wäre die Stadtbibliothek ärmer – in mehrerer Hinsicht.
Doch zurück zum Veranstaltungsabend – eine Neuerung in der Gestaltung gab es: Die bewährten Akteure wurden dieses Mal durch den jungen Musiker Paul Rittel aus Köln ergänzt. Paul Rittel hat eine langjährige klassische Ausbildung am Cello und Klavier durchlaufen, bevor er im Studium zur Jazz- und Popmusik wechselte, das er im vergangen Jahr mit einem Masterexamen an der Musikhochschule Köln abschloss. Er sucht nach eigenen Worten schon immer die Verbindungen zwischen den Genres und mit anderen Künsten und Künstlern. Mit Eichendorff und den Romantikern teilt er die Sehnsucht nach dem Zauber des Augenblicks.
Auch bei anderen Literaturveranstaltungen in unserem Haus kommt immer häufiger Live-Musik dazu. Nicht nur ich finde es offensichtlich sehr interessant, ob und wie Text, Bild und Musik miteinander ins Gespräch kommen können, sich ergänzen, verbinden, vertiefen oder vielleicht auch mal widersprechen. Beim Eichendorff-Abend gab es an vier Stellen Cello-Musik, teilweise mit Gesang: zwei bekannte Werke der Romantik und zwei Eigenkompositionen von Paul Rittel. Er erläuterte jeweils vorher kurz seine Gedanken zur Auswahl und Bearbeitung der Stücke in Bezug zur vorgetragenen Lyrik.

Ich möchte noch einen anderen Aspekt der Verbindung hervorheben, der mir bei dieser Konstellation am Herzen liegt: Die Stadtbibliothek möchte ein Ort sein, an dem sich ganz unterschiedliche Menschen willkommen fühlen und treffen können. In der letzten Zeit beschäftigen wir uns zunehmend auch mit der Begegnung der Generationen, z.B. bei Spielenachmittagen für Familien und Senioren in Euskirchen. Bei einer literarischen Veranstaltung wie gestern sind normalerweise fast alle Besucher „nicht mehr ganz junge Erwachsene“. Deshalb finde ich es besonders spannend, was Eichendorff und die Romantik einem jungen Menschen wie Paul sagen und ob er uns Älteren durch seine Interpretation neue Blickwinkel eröffnen kann.
Für mich ist das Konzept am Donnerstag auf jeden Fall voll aufgegangen (und das nicht nur, weil ich mit Paul verwandt bin, denke ich 😉 ). Auch die spontanen Rückmeldungen vieler anderer Teilnehmender waren sehr positiv.
Ich würde mich freuen, wenn Ihr in der Stadtbibliothek vieles Verbindende findet – und uns natürlich verbunden bleibt.
Viele Grüße
Eure Julia Rittel
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