Liebe Leserinnen und Leser,
am 07.12.17 ging die Veranstaltung „Triff einen Menschen“ in die zweite Runde.
Das Motto lautete „Miteinander statt übereinander reden“ nach der europäischen Bewegung „living books“. Wie im Vorjahr war auch diesmal das Konzept denkbar einfach. Menschen wurden zu „Lebenden Büchern“ die wiederrum von anderen Menschen, den „Lesern“ ausgeliehen werden konnten.
Einer kurzen Vorstellungsrunde folgten Gespräche unter vier Augen in stillen, gemütlichen Ecken der Bibliothek. Nach anfänglicher Schüchternheit fanden sich „Buch“ und „Leser“ ziemlich unkompliziert zusammen. Wobei nicht nur der „Leser“ ein „Buch“ wählen durfte sondern auch die „Bücher“ einen Gesprächspartner auswählen konnten. Eine Begegnung auf Augenhöhe.
Als Ausgangspunkt diente der Seminarraum im ersten Stock, der dem Anlass entsprechend mit Kaffee, Tee und Gebäck bestückt war. Auch dort fand reger Austausch zwischen den Besuchern statt.
Die „Bücher“ diesmal waren Menschen, teils aus Syrien, teils aus Pakistan, die einen langen Weg bis nach Deutschland hinter sich haben. Ein junges Mädchen deren Familie damit rechnen muss, dass ein Familienmitglied abgeschoben werden soll. Ein junger Mann der den Beruf des Rettungsassistenten schon in der Heimat mit großer Leidenschaft ausführte und nun hier damit weiter machen kann. Aber auch Menschen die schon seit langer Zeit in Deutschland leben und deren Geschichte nicht weniger spannend ist. Mit „Büchern“ und „Lesern“ waren insgesamt 30 Leute anwesend.
Gekrönt wurde die Veranstaltung in Form von Musik. Der studierte Musiker Fadi Alkoury sang und spielte auf der Oud, einem Saiten-Instrument aus dem arabischen Raum. Auch er selbst flüchtete aus Syrien nach Deutschland.
Ganz begeistert von der tollen Atmosphäre und den bewegenden Gesprächen waren sich am Ende alle einig, dass die Veranstaltung den kulturellen Austausch sehr gefördert hat. Auch im nächsten Jahr soll „Triff einen Menschen“ unbedingt wieder stattfinden.
Dabei muss das Konzept nicht immer nur auf Flüchtlinge als „Bücher“ beschränkt sein. Durchaus wäre es auch denkbar, jeden Menschen einzuladen, der eine spannende Geschichte zu erzählen hat. Im Vordergrund soll immer die Kommunikation zwischen Menschen stehen.
Dankend zu erwähnen ist Herr Peter Müller-Gewiss von der Caritas Euskirchen der uns auch dieses Jahr wieder tatkräftig unterstützt hat. Dank geht ebenfalls an Suheyla Gülcicek, eine treue Kundin der Bibliothek, die sich freundlicherweise als „Lebendes Buch“ zu Verfügung gestellt hat.
Ich persönlich danke der Bibliothek sehr für die Möglichkeit, bei „Triff einen Menschen“ dabei gewesen zu sein. Aus meiner Sicht war es eine besondere Veranstaltung, die sich perfekt in die Umgebung der Bibliothek eingefügt hat. Es gibt nur wenige Orte, in der sich Menschen so auf Augenhöhe begegnen können wie in der Bibliothek. Sie ist heute nicht mehr nur der Aufbewahrungsort von Büchern, sondern immer mehr auch eine Stätte der Begegnung.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen schöne Feiertage und vielleicht sind Sie nächstes Jahr ja auch bei „Triff einen Menschen“ dabei. Es lohnt sich.
Ihre
Kim Schneider (Semesterpraktikantin und Studentin der Bibliothekswissenschaften) mit Unterstützung von Stephanie Heidt (Stellvertretende Leitung)