Liebe Leserinnen und Leser,
wer kennt sie nicht, die Balladen von Theodor Fontane (geb. 30.12.1819 in Neuruppin, gest. 20.9.1898 in Berlin): Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, “Die Brücke am Tay, Archibald Douglas, John Maynard? Theodor Fontane:
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand
Und kam die goldene HerbsteszeitUnd die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn’s Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: »Junge, wiste ’ne Beer?«
Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb ’ne Birn…..«
Werden da Erinnerungen wach?
Geht es Ihnen da so wie mir?
Meine Familie und ich lernten den Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland kennen, als ich in die Grundschule ging – und das liegt schon eine ganze Weile zurück.
Es ist mir als Kind nicht leicht gefallen, den Zugang zu diesem Gedicht zu finden. Ich fragte mich immer, wo ist dieses Havelland? Warum heißt Mädchen „Dirn“ und Birne „Beer“? Begeistert haben mich von Anfang an die Reime und der Rhythmus des Gedichtes und die Kraft der Bilder, die daraus spricht. Umso mehr freute es mich, als ich das Gedicht an diesem Abend erneut hörte.
Der literarische Abend in der Bibliothek war für die zahlreich erschienenen Zuhörer ein echter Genuss. Die beiden Referentinnen, Maria Gerhards und Dr. Maria-Regina Neft, sind ein eingespieltes Team. Sie trugen nicht nur gekonnt Lebensdaten Fontanes vor, sondern ordneten das Leben in die Zeit des 19. Jahrhunderts ein, zeigten Bilder und richten auch mal den Blick auf den privaten Menschen Fontane, seine Familie und seine Reisen.
Der Abend wurde abgerundet durch das rezitieren ausgesuchter Stellen aus den eingangs genannten Balladen. Das Publikum honorierte dies mit großem Applaus.
Großer Dank gilt auch Herrn Dr. Eschweiler, der die Einführung zu dem Thema in seiner humorvollen Art vorgenommen hat.
Seit 2009 führen die Referentinnen in das Leben und Werk literarischer Persönlichkeiten ein. Sie starteten vor sieben Jahren mit der Vorstellung von Friedrich Schiller und seinem Werk, gefolgt von Kurt Tucholsky und Erich Kästner, über Heinrich Heine, Johann Wolfgang von Goethe, Annette von Droste-Hülshoff und Rainer Maria Rilke bis Theodor Fontane.
Die erfolgreiche Veranstaltungsreihe ist ein fester Termin im Herbst jeden Jahres in der Stadtbibliothek Euskirchen, die in Kooperation mit dem Förderverein der Stadtbibliothek Euskirchen durchgeführt wird. Ich bin gespannt, was und wen wir in der Zukunft noch erwarten dürfen.
Wer mehr Originaltexte, Gedichte und Balladen von Theodor Fontane lesen möchte, dem empfehle ich das „Projekt Gutenberg“.
Es grüßt Sie
Stephanie Heidt