Liebe Leserinnen und Leser,
kann man mit Medien die Sprachbildung in der Kita unterstützen?
Wie können wir als Stadtbibliothek dazu beitragen?
Wie können wir die Kooperation mit Kitas und anderen Institutionen noch verbessern?
Unter dem Titel „Sprachschatz“ starteten die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken des Landes NRW und die Landesweite Koordinierungsstelle der Kommunalen Integrationszentren 2017 ein Pilotprojekt zu diesen Fragestellungen. In der Ausschreibung hieß es: „Smartphone und Tablets gehören selbstverständlich zum Alltag auch der kleinsten Kinder. Deshalb ist es wichtig, den Umgang mit digitalen Medien auch in die frühkindliche Bildung mit einzubeziehen. Öffentliche Bibliotheken und Kindertagesstätten sind wichtige Akteure im Bereich der Sprach- und Leseförderung im kommunalen Raum.“

Die Stadt Euskirchen bewarb sich und wurde als eine von nur sechs Kommunen in NRW zur Teilnahme ausgewählt. Kooperationspartner in Euskirchen sind wir als Stadtbibliothek, die städtische Kita Nordstraße und das Kommunale Bildungs- und Integrationszentrum (Kobiz) des Kreises. Wir erhofften uns eine Bereicherung durch das Zusammenwirken der Kompetenzen der unterschiedlichen Partner – Medienkompetenz, Pädagogik, Sprachbildung und Mehrsprachigkeit. Hiervon sollen besonders die vielen Kinder mit Migrationshintergrund profitieren (in der Kita Nordstraße verfügen ca. 85 Prozent aller Kinder über eine andere Herkunftssprache als Deutsch).

Knapp zwei Jahre später haben 28 Vorschulkinder an insgesamt 25 Aktivitäten und Veranstaltungen in der Bibliothek und der Kita teilgenommen, die die 8 beteiligten Kolleginnen von 3 Kooperationspartnern gemeinsam geplant und umgesetzt haben. Auch die Eltern wurden mindestens einmal pro Halbjahr eingeladen und einbezogen. Insgesamt 11 verschiedene „Module“, die die Kinder auf sehr unterschiedliche Weise zum sprachlichen Austausch anregen sollen, sind dabei entstanden und auf ihre Praxistauglichkeit getestet worden. Außerdem wurden ein medienpädagogischer Elternabend und Impulse für Fortbildungstage für Kitapersonal entwickelt. Alle Ergebnisse wurden im Laufe des Nachmittags anschaulich durch die beteiligten Kolleginnen aller Kooperationspartner präsentiert.
Nachdem ich in einer Foto- und Filmpräsentation der Erfahrungen und Ergebnisse aus zwei Jahren gemeinsamer Arbeit zeigen konnte, führten die Kinder der Kita Nordstraße unter Leitung von Helen Bornkessel beim Abschlussfest ein selbst gestaltetes Schattentheater für alle Erwachsenen auf. Danach hatten alle Besucherinnen und Besucher Gelegenheit, die im Pilotprojekt entwickelten Angebote praktisch auszuprobieren. Monika Meier und Christiane Funken von der Bibliothek hatten zehn Stationen in unseren Räumen aufgebaut, darunter z.B. „Stop Motion“ mit iPads zum Trickfilmdreh, einen „BeeBot“-Miniroboter für allererste Programmiererfahrungen der ein „Kamishibai“ – ein japanisches Erzähltheater. Die stolzen Vorschulkinder konnten hier ihren Eltern direkt zeigen, wie es funktioniert und was sie gelernt und geleistet hatten.

Das Land NRW unterstützte das Projekt mit zehn Fortbildungen für die Beteiligten sowie mit viel medienpädagogischer Ausstattung, wie z.B. Tablets oder Kameras, die die Stadtbibliothek beschaffen konnte und den anderen Partnern – inklusiver technischer Hilfe – zur Verfügung stellen kann. Die Stadtbibliothek entwickelt jetzt außerdem ein Zukunftskonzept zu möglichen medienpädagogischen Angeboten für Kitas vor Ort. Sicher wird es für die Bibliothek nicht möglich sein, die Vorschulkinder aus allen 37 Kitas in Euskirchen (neben den 22 Schulen) so intensiv zu bedenken wie während des Pilotprojekts. Trotzdem sollen die gute Ausstattung, die entwickelten Module und der Erfahrungsschatz auch in Zukunft möglichst vielen Kindern zugutekommen können. Insofern wird darüber nachgedacht, insbesondere das Personal interessierter Kitas auf ihrem Weg zur „Medienkita“ mit medienpädagogischen Materialien, technischem Support, Schulungen und vorgefertigten Konzepten zu unterstützen. Auf diese Weise sollen über die pädagogisch erfahrenen Kita-Mitarbeiterinnen möglichst viele Kinder passgenau erreicht werden können. Die Stadtbibliothek hofft, dass dieses Angebot auf großes Interesse stößt und weiter so erfolgreich verläuft wie das Pilotprojekt Sprachschatz. Der Erste Beigeordnete der Stadt Euskirchen, Johannes Winckler, und die Leiterin des Kommunalen Bildungs- und Integrationszentrums des Kreis Euskirchen, Vera Secker, dankten allen Beteiligten für ihr Engagement für den erfolgreichen Verlauf des Pilotprojekts.

Zum Abschluss des Projekts wurde das Bilderbuchkino: „Wer hat mein Eis gegessen?“ unter der Leitung von Ricarda Brecher vom Kommunalen Bildungs- und Integrationszentrum des Kreis Euskirchen (Kobiz) in den acht Sprachen Türkisch, Englisch, Französisch, Arabisch, Kurdisch, Rumänisch, Russisch und Deutsch vorgelesen und gezeigt. 15 Kinder und ihre Eltern lauschten gespannt und geduldig der Geschichte, die gut zu den sommerlichen Temperaturen passte. Dank des Engagements ehrenamtlicher Vorlesepaten und der Kooperation mit dem Kobiz können solche mehrsprachigen Vorlesestunden regelmäßig in der Stadtbibliothek Euskirchen stattfinden.
Wir würden uns freuen, euch beim nächsten Termin am 26. September um 16:30 Uhr bei uns zu treffen!
Eure Julia Rittel
[…] das in der Praxis aussehen kann wurde innerhalb des Sprachschatz-Pilotprojekts, welches wir in Kooperation mit einer Euskirchener Kindertagesstätte und dem Kommunalen Bildungs- […]