Liebe Leser*innen,
In diesem Jahr feiert ein ganz besonderes Mädchen ihren 75. Geburtstag!
Es handelt sich dabei um niemand geringeren als Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf. Vielen wird sie auch einfach nur als „Pippi Langstrumpf“ bekannt sein.
Auch wenn Kinder die Abenteuer von Pippi und ihren beiden besten Freunden Tommy und Annika nun schon seit 75 Jahren mitverfolgen dürfen, bleibt das rothaarige Mädchen mit den zwei vom Kopf abstehenden Zöpfen in den Büchern stets neun Jahre alt. Vielleicht hat die „Krummelus“-Pille, die Pippi zusammen mit ihren beiden Freunden im letzten der drei Bücher („Pippi in Taka-Tuka-Land“) gegen das Erwachsenwerden genommen hat, ja gewirkt…
Jeder, der Pippi kennt, wird sie wohl als freches und etwas vorlautes, aber auch vor allem als mutiges, großzügiges und selbstbewusstes Mädchen in Erinnerung behalten. So ist es zumindest uns ergangen.
Obwohl ihr Vater, Kapitän Efraim Langstrumpf, König auf der Südseeinsel „Taka-Tuka-Land“ lebt und ihre Mutter vermutlich schon früh verstorben ist, lebt Pippi nicht alleine in ihrer Villa Kunterbunt. Schließlich hat sie ja noch ihre beiden Tiere, das Totenkopfäffchen „Herr Nilsson“ und den Apfelschimmel „Kleiner Onkel“. Ihre Freunde Tommy und Annika wohnen direkt nebenan.
Ob Pippis Schöpferin, die schwedische Autorin Astrid Lindgren, wohl jemals geahnt hat, wie viele Menschen das Mädchen mit den roten Haaren in ihr Herz schließen würden?
Geschrieben hat sie die erste Geschichte rund um Pippi 1945 zunächst nur für ihre Tochter Karin. Widerwillig schickte sie dann das Manuskript mit den Worten „In der Hoffnung, dass Sie nicht das Jugendamt alarmieren“ an einen Verlag.
Astrid Lindgren selbst hatte das rothaarige Mädchen ganz besonders ins Herz geschlossen, denn Pippi sei für sie „immer gut“, wie sie mal in einem Interview erzählte. Zudem war sie sich sicher, dass Pippi niemals älter als neun Jahre alt sein würde.
Da Pippi vor allem für ihre eigenständige und teilweise vorlaute Art bekannt ist und zudem ohne Eltern aufwächst und nicht zur Schule geht, löste sie immer wieder heftige Diskussionen zwischen Befürwortern und Gegnern der antiautoritären Erziehung aus. Viele Lehrer meldeten sich laut zu Wort und kritisierten die antiautoritäre Einstellung von Pippi und verteidigten Ihre damals strenge, autoritäre Erziehung. Dabei verfolgte Astrid Lindgren in Ihren Büchern nur drei einfache Ziele: den Kindern eine Stimme geben, sich gegen die Bevormundung durch Erwachsene einzusetzen und eine Brücke zwischen Kindern und Erwachsenen zu schaffen. Andere empfinden ihre Selbstbestimmtheit und Eigenständigkeit als bewundernswert, denn Pippi zeigt, dass sich Kinder nicht immer alles stillschweigend von Erwachsenen gefallen lassen müssen!
Tatsache ist, dass sich wohl jedes Kind beim Lesen der Pippi Langstrumpf-Abenteuer wünscht, auch so verrückte Dinge zu erleben. Sei es auf einem eigenen „Limonadenbaum“ herumzuklettern oder gemeinsam mit seinen besten Freunden eine Südseeinsel zu erkunden. Astrid Lindgren gibt den Kindern die Möglichkeit der Realitätsflucht in eine glückliche und ungestörte Welt ohne Not und Entbehrungen, wo Kinder Kinder sein dürfen.
Wer Pippi noch nicht kennen sollte oder seine Erinnerungen noch einmal auffrischen möchte, ist herzlich willkommen, sich ihre Abenteuer bei uns auszuleihen. Gerne auch als Film- oder Hörbuchfassung!
Oder um es mit Pippis Worten zu sagen: „Ich bin sommersprossiger und schöner denn je. Wenn das so weitergeht, werde ich direkt unwiderstehlich.”
Viele Grüße,
Marco und Charlotte
(Bundesfreiwilligendienstler*innen)