Liebe Leserinnen und Leser,
Sommerzeit ist (immer noch) Reisezeit! Nachdem wir euch letzten Monat bereits mit „P: Trauriges Reisen“ von Jochen Schliemann einmal um die Welt geschickt haben – wie wäre es jetzt mit einer Reise in die Vergangenheit?
Sophia Herzingers „Das Erbe von Juniper House“ bringt euch geradewegs ins England der 20er Jahre. In dieser Zeitebene geht es um Emma, ein Mädchen aus einfachen Verhältnissen, deren Familie während des Ersten Weltkriegs einige Schicksalsschläge hinnehmen musste. Als ihr verwitweter Vater erneut heiratet, wird Emma zu Tante und Onkel – wohlhabenden Fabrikanten – nach Juniper House geschickt. Doch obwohl sie ihr sogar erlauben, als Frau in der Buchhaltung mitzuarbeiten, gibt ihr Onkel ihr deutlich zu verstehen, dass er ihr niemals mehr Verantwortung übertragen würde. Umso mehr sehnt Emma sich nach Anerkennung, und darüber hinaus nach Leichtigkeit und Unbeschwertheit.
Dieser Wunsch scheint sich zu erfüllen, als sie während eines Tanzabends den jungen und überaus charmanten Lord Hessby kennen- und lieben lernt. Doch da die Beziehung der beiden nicht standesgemäß ist, darf niemand von ihr erfahren.

80 Jahre später steht Sara, eine junge Frau Mitte zwanzig, vor großen Entscheidungen, was ihr Leben, ihre Beziehung und ihre berufliche Karriere betrifft. Die Bitte, sich um die Großmutter zu kümmern, während ihre Mutter auf Reisen ist, kommt da wie gerufen. Zwar hatte sie nie viel Kontakt zu ihr – Emma -, doch schon bald merken beide, dass sie sich ähnlicher sind als gedacht.
Schon bald kommt Sara einem seit Jahrzehnten gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur und taucht tief in eine Lebensgeschichte ein, die auch Auswirkungen auf ihr eigenes Leben hat… welche, sei an dieser Stelle nicht verraten 🙂
Nur so viel vorweg: Wer glaubt, die Handlung von Anfang an durchschaut zu haben, der wird bald merken, dass er noch einige überraschende Wendungen vor sich hat und Juniper House ganz andere Geheimnisse birgt, als man zu Beginn vielleicht denken mag…
Für mich war es mein erster historischer Roman und ich wurde nicht enttäuscht. Die Zeitreise wirkt aufwendig recherchiert und so authentisch, dass ich zwischendurch das Gefühl hatte, eine echte Biographie zu lesen – vor allem, weil gesellschaftliche Konventionen und Standesdünkel leider auch heute noch eine Rolle spielen. Zu diesem Schluss kommen auch Emma und Sara und wieder einmal erweist sich, dass man aus der Geschichte immer noch lernen kann.
In diesem Sinne: vielleicht tut ein kleiner Blick zurück manchmal ganz gut 🙂
Es grüßt Euch aus dem Hier und Heute
Lisa Häßy
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