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Posts Tagged ‘historischer Roman’

Liebe Leser*innen,

mir haben schon immer Romane gefallen, in denen der Kern der Geschichte auf wahren Tatsachen beruht. Deshalb habe ich mal etwas Neues ausprobiert und mich an den Titel „Die Architektin von New York“ gewagt. Dieser Roman stammt aus der Serie „Bedeutende Frauen, die die Welt verändern“ und basiert auf der wahren Geschichte von Emily Warren Roebling.

Bild: Piper Verlag | https://www.piper.de/buecher/die-architektin-von-new-york-isbn-978-3-492-06238-1


Eine Frau, die aus Liebe zu ihrem Mann zur Heldin wurde
New York, 1865. Die frisch verheiratete Emily Warren Roebling gerät in Panik, als sie und ihr Mann mit der Fähre im vereisten East River stecken bleiben: Es wäre nicht der erste folgenschwere Fährunfall. Doch die Passagiere kommen mit dem Schrecken davon. Wie gut, dass die Stadt endlich den Bau einer Hängebrücke genehmigt hat.

Emily ahnt zu diesem Zeitpunkt nicht, dass sie diejenige sein wird, die diese kolossale Aufgabe zu Ende bringen muss. Denn ihr Mann, der Chefingenieur der Brooklyn Bridge, wird schwer krank. Sie übernimmt gegen erbitterte Widerstände die Führung der enormen und gefährlichen Baustelle. Sie will ihrem geliebten Mann zeigen, dass sie an ihren gemeinsamen Traum glaubt. Und der Welt beweisen, dass eine Frau ein Weltwunder schaffen kann.

Ein wirklich schön geschriebenes Buch, das ich all jenen empfehle, die sich für historische Bauwerke und Architektur interessieren. Besonders faszinierend für mich war allerdings der Hintergrund, dass die Hauptfiguren dieses Romans auf realen Personen basieren. Denn in diesem fiktiven Roman wird die Lebensgeschichte von Emily Warren Roebling verarbeitet. Sie war zu Lebzeiten eine Frau, die ihrer Zeit weit voraus war. Und von Kapitel zu Kapitel zu lesen, wie Emily sich weiterentwickelt, sich gegen die Männerwelt auflehnt bis hin zu dem Punkt, an dem sie als Bauleiterin den Bau der Brooklyn Bridge im Namen ihres Mannes beaufsichtigt und beendet, war eine beeindruckende Lesereise.

Der Autorin ist es durch ihren lebendigen und unterhaltsamen Schreibstil gelungen, die damalige Zeit sowie die damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse wunderbar einzufangen. Zudem kann man als Leser noch einiges lernen, da die Autorin sehr gewissenhaft recherchiert hat und viel über die Historie des 19. Jahrhunderts vermittelt. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich jedoch anzumerken: anstatt das tägliche Leben von Emily und Warren zu verfolgen, nachdem er so schwer erkrankt ist, verliert sich die Handlung zu sehr in technischen Details und die entstandenen Schwierigkeiten bzw. Probleme beim Bau der Brücke. Ich hätte es spannender gefunden, zu erfahren, wie Emily mit der neuen Situation zu Hause umgeht.

Aber vielleicht geht es ja nur mir so 😊.

Sollte ich nun euer Interesse geweckt haben, könnt ihr das Buch natürlich bei uns ausleihen.

Eure

Désirée Sterr

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Liebe Leserinnen und Leser,

Sommerzeit ist (immer noch) Reisezeit! Nachdem wir euch letzten Monat bereits mit „P: Trauriges Reisen“ von Jochen Schliemann einmal um die Welt geschickt haben – wie wäre es jetzt mit einer Reise in die Vergangenheit?

Sophia Herzingers „Das Erbe von Juniper House“ bringt euch geradewegs ins England der 20er Jahre. In dieser Zeitebene geht es um Emma, ein Mädchen aus einfachen Verhältnissen, deren Familie während des Ersten Weltkriegs einige Schicksalsschläge hinnehmen musste. Als ihr verwitweter Vater erneut heiratet, wird Emma zu Tante und Onkel – wohlhabenden Fabrikanten – nach Juniper House geschickt. Doch obwohl sie ihr sogar erlauben, als Frau in der Buchhaltung mitzuarbeiten, gibt ihr Onkel ihr deutlich zu verstehen, dass er ihr niemals mehr Verantwortung übertragen würde. Umso mehr sehnt Emma sich nach Anerkennung, und darüber hinaus nach Leichtigkeit und Unbeschwertheit.

Dieser Wunsch scheint sich zu erfüllen, als sie während eines Tanzabends den jungen und überaus charmanten Lord Hessby kennen- und lieben lernt. Doch da die Beziehung der beiden nicht standesgemäß ist, darf niemand von ihr erfahren.

Cover 2019-08 Herzinger - Das Erbe von Juniper House bearb.

80 Jahre später steht Sara, eine junge Frau Mitte zwanzig, vor großen Entscheidungen, was ihr Leben, ihre Beziehung und ihre berufliche Karriere betrifft. Die Bitte, sich um die Großmutter zu kümmern, während ihre Mutter auf Reisen ist, kommt da wie gerufen. Zwar hatte sie nie viel Kontakt zu ihr – Emma -, doch schon bald merken beide, dass sie sich ähnlicher sind als gedacht.

Schon bald kommt Sara einem seit Jahrzehnten gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur und taucht tief in eine Lebensgeschichte ein, die auch Auswirkungen auf ihr eigenes Leben hat… welche, sei an dieser Stelle nicht verraten 🙂

Nur so viel vorweg: Wer glaubt, die Handlung von Anfang an durchschaut zu haben, der wird bald merken, dass er noch einige überraschende Wendungen vor sich hat und Juniper House ganz andere Geheimnisse birgt, als man zu Beginn vielleicht denken mag…

Für mich war es mein erster historischer Roman und ich wurde nicht enttäuscht. Die Zeitreise wirkt aufwendig recherchiert und so authentisch, dass ich zwischendurch das Gefühl hatte, eine echte Biographie zu lesen – vor allem, weil gesellschaftliche Konventionen und Standesdünkel leider auch heute noch eine Rolle spielen. Zu diesem Schluss kommen auch Emma und Sara und wieder einmal erweist sich, dass man aus der Geschichte immer noch lernen kann.

In diesem Sinne: vielleicht tut ein kleiner Blick zurück manchmal ganz gut 🙂

Es grüßt Euch aus dem Hier und Heute

Lisa Häßy

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