Liebe Leserinnen und Leser,
hallo! Ich bin die Neue im Team „Buch des Monats“! Ab sofort werde ich Euch hier regelmäßig Bücher vorstellen, die ich für lesenswert halte oder die mir sonst irgendwie ins Auge gesprungen sind.

Lisa schreibt ab sofort für euch das „Buch des Monats“
(Ich bin übrigens auch offen für Tipps und Empfehlungen Eurerseits. Also wenn mir jemand ein gutes Buch vorschlagen mag, über das ich vielleicht mal schreiben könnte… meldet Euch gern! Entweder per Kommentar hier im Blog oder direkt an meine E-Mail-Adresse: lisa.haessy@euskirchen.de)
Für meinen ersten Artikel habe ich mir ein Buch ausgesucht, das mich Anfang des Jahres völlig begeistert hat: Und zwar „Save Me“, von Mona Kasten. Dabei handelt es sich um den ersten Teil einer Trilogie aus dem sogenannten „New-Adult-Bereich“ – einem Genre, das sich an junge Erwachsene richtet und aktuell groß im Kommen ist. Endlich, wie ich finde, denn eine solche Gruppe hat in der Leselandschaft bisher irgendwie gefehlt. Für Kinder gibt es eine detaillierte Klassifizierung bis hin zum Teenageralter, aber zwischen Jugendbüchern und Erwachsenenliteratur klaffte bisher ein großer Spalt, in den jeder hineinfiel, der sich nicht mehr mit pubertierenden 16jährigen, aber auch noch nicht mit Figuren in der Midlife-Crisis identifizieren konnte. Diese Lücke füllen seit wenigen Jahren die New-Adult-Bücher –mit Themen und Charakteren, zu denen auch diese bisher wenig beachtete Lesergruppe einen Bezug entwickeln kann.

Cover by Luebbe Verl. https://luebbe.de/lyx/buecher/new-adult/save-me/id_6345354
So geht es in „Save Me“ um Ruby Bell, die kurz vor dem Abschluss ihrer Schulzeit steht. Aber nicht an irgendeiner Schule: Ruby geht auf die ebenso teure wie renommierte Privatschule Maxton Hall, an der überwiegend Kinder von reichen Eltern unterrichtet werden. Kein Wunder, dass Ruby – die aus gewöhnlichen Verhältnissen kommt und nur durch ihr Stipendium an der Schule sein kann – sich dort nie wirklich wohl gefühlt hat. Doch Maxton Hall ist für Ruby ohnehin nur Mittel zum Zweck, denn sie träumt von Kindesbeinen an von einem Studium in Oxford und nicht davon, unter ihren Mitschülern beliebt zu sein. Diese scheinen in einer ganz anderen Welt zu leben als sie – in einer Welt der Oberflächlichkeit, in der Geld keine Rolle spielt, sondern alles löst, kurzum, eine Welt, die Ruby absolut nicht gefällt. Daher lautete ihre Devise über Jahre hinweg, möglichst nicht aufzufallen und sich einfach strikt aus allem rauszuhalten, was ihr auf ihrem Weg nach Oxford in die Quere kommen könnte. Leider scheitert diese Strategie in Rubys letztem Jahr, als sie unfreiwillig Zeugin von etwas wird, das sie nicht hätte sehen sollen. – Das ruft James Beaufort auf den Plan, einen ihrer Mitschüler, der genau der Typ Mensch ist, von dem Ruby sich all die Jahre ferngehalten hat. Doch der hat großes Interesse daran hat, dass sie Stillschweigen über die Sache bewahrt, damit seine hochangesehene Familie nicht in Schwierigkeiten gerät – mehr sei an dieser Stelle aber nicht verraten!
Ich muss sagen: Ich habe das Buch verschlungen!
Mit weitaus vielschichtigeren Charakteren als auf den ersten Blick gedacht (den wechselnden Erzählperspektiven sei Dank), räumt dieses Buch mit sämtlichen Klischees romantischer Geschichten auf. Es gibt kein blitzartiges Verlieben bei der ersten Begegnung (im Gegenteil!), keine rosarote Brille, dafür mehr authentische Alltäglichkeit und die Erkenntnis, dass auch viel Geld nicht vor Problemen, Sorgen und Scheitern schützt – es kann die Dinge in der Regel nur besser nach außen vertuschen.
Und obwohl der Titel, zu Deutsch: „Rette mich“, die Handlung bereits gut zusammenfasst, lässt sich die Frage, wer hier eigentlich wen rettet, auf viele Weisen beantworten. Denn in „Save Me“ geht es viel weniger um den symbolhaften Prinzen auf dem weißen Pferd als um die Fragen: Was will ich eigentlich mit meinem Leben anstellen? Wie werde ich glücklich? Wer macht mich glücklich? Und ist es vielleicht Zeit, meine lang geschmiedeten Pläne zu überdenken und neu anzufangen? – alles Themen, mit dem sich die Zielgruppe des New-Adult-Genres über kurz oder lang ebenfalls beschäftigen muss.
Von mir gibt es eine klare Empfehlung für alle, die vielleicht altersmäßig gerade ein bisschen zwischen den Stühlen sitzen und genug von vorhersehbaren und / oder oberflächlichen Liebesgeschichten haben.
Mich würde es sehr freuen, wenn ich Euer Interesse sowohl an diesem Buch als auch am Genre allgemein wecken konnte. Ihr findet „Save Me“ natürlich bei uns in der Bibliothek!
Viele Grüße,
Eure New-Adult-begeisterte Lisa Häßy
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